Wo ist Ihr Atelier?
Ich habe zwei Ateliers, eines befindet sich in einem lichtdurchfluteten Kölner Altbau unter dem Dach, das zweite Studio ist in Südfrankreich am Meer.
Wie ist Ihr Atelier organisiert und wie würden Sie das Ambiente in Ihren Arbeitsräumen beschreiben?
Meine Ateliers sind gut organisiert und aufgeräumt, so wie ich. Die Materialien und Farben sind in Regalen farblich sortiert, Acryl- und Ölfarben sowie Malmittel getrennt voneinander aufbewahrt. Auch die verschiedenen Malwerkzeuge sind in Kisten aufbewahrt und so immer schnell greifbar. Während des Malvorganges kann es schon mal zu kreativem Chaos kommen, aber ich mache nach jeder Session wieder Ordnung und säubere sorgfältig alle Werkzeuge und Pinsel.
Wie können Ihre Werke dazu beitragen, die Atmosphäre eines Raumes zu definieren oder zu verändern?
Meine Werke sind häufig monochrom und wirken durch die reduzierte Farbigkeit besonders stark auf die Atmosphäre von Räumen. Durch Reduktion und Verdichtung schaffe ich „Farbräume“ im Sinne eines energetisch aufgeladenen Settings, in das Betrachter:innen eintauchen können. Durch die pure Farbe entstehen Momente der Klarheit und Erkenntnis, denn Farbe ist das größte Kommunikationssystem der Erde. Durch die konkrete Entscheidung für ein Farbsetting jedes meiner Werke beeinflusse ich so unmittelbar die Atmosphäre des Raumes.
Welche Materialien und Techniken bevorzugen Sie, und wie könnten diese die Atmosphäre eines Raumes beeinflussen?
Ich male auf Leinwand, Holz, Alu-Dibond und anderen Malgründen. Häufig verwende ich ein Finish aus einem Zweikomponentenharz, das die Werke strahlen und zu einem Spiegel im Raum werden lässt. Durch die Verwendung von objektartigen Holzkörpern und dem glänzenden Finish werden die Werke zu Designkomponenten eines Raumes. Gleiches gilt für meine modularen Installationen aus farbigen Quadraten, die eine besondere Tiefenwirkung durch das Acrylglas erhalten und durch die große Anzahl einzelner Quadrate ein besonderes Farberlebnis im Raum hervorrufen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus, und haben Sie bestimmte Routinen, die Sie als essentiell für Ihre Produktivität betrachten?
Es gibt keinen typischen Arbeitsalltag. Da ich immer in Bewegung bin und regelmäßig gleichzeitig an mehreren Projekten arbeite, gibt es je nach Projekt angepasste „Zeitspots“. Unter Druck oder mit einer Projekt-Deadline vor den Augen bin ich besonders produktiv. Ich nehme mir dann verstärkt die Zeit, die ich jeweils brauche. Ich pendele so zwischen enorm kreativen Phasen und rein organisatorischen Verwaltungsaufgaben. Social Media, Fotos, Marketing oder Projekt- und Ausstellungsplanung sind für mich als Künstlerin genauso wichtig wie kreativ zu produzieren.
Hören Sie Musik oder andere Klänge während Sie arbeiten? Wie beeinflusst das Ihre kreative Arbeit?
Ich höre meistens Musik, während ich künstlerisch tätig bin. Musik beeinflusst meine Stimmung und somit auch meine kreative Arbeit. Musik löst Spannungen des Alltags und lässt meinen Pinselstrich dynamischer werden.
Gibt es ungewöhnliche oder persönlich bedeutsame Gegenstände in Ihrem Atelier, und welche Bedeutung haben sie für Sie?
Besonders bedeutsam für mich ist mein Moodboard. Es ist vollgepinnt mit Ideen, Inspirationen, Fotos, Farbkonstellationen und/oder Mengenangaben für die Anmischung des Epoxidharzes und vielem mehr. Alles, was wichtig sein könnte, hängt dort, und wenn die Magneten irgendwann das Gewicht nicht mehr halten, sortiere ich neu: im Moment nicht mehr Gebrauchtes kommt in die hierfür angelegten Mappen, neue Dinge rücken nach vorne…
Was inspiriert Sie?
Mich inspirieren immer wieder die Farben und vor allem die Stimmungen der Natur. Die Natur hat ein eigenes Farbleitsystem, an dem Lebewesen sich orientieren und kommunizieren. Diese Harmonien und Disharmonien faszinieren mich. Ich studiere Bücher über Kunst und Kunstgeschichte, besuche Museen und Kunstmessen, vor allem aber pflege ich intensiven Austausch mit anderen Künstlerkolleg:innen.