Wo ist Ihr Atelier?
Mein Atelier befindet sich bei mir zu Hause, was ich sehr schätze. Es gibt mir die Freiheit, jederzeit und unabhängig von der Tageszeit meiner Kreativität nachzugehen. Ich habe keine Anfahrtswege und kann sofort loslegen, wenn ich eine Idee habe oder mich inspiriert fühle. Diese Flexibilität ist mir als Künstlerin sehr wichtig, da ich oft zu ungewöhnlichen Zeiten arbeite. Ich kann meine Arbeitszeiten selbst bestimmen und meinen kreativen Prozess optimal gestalten. Außerdem fühle ich mich in meinem Atelier sehr wohl und ungestört, was meine Kreativität zusätzlich beflügelt.
Wie ist Ihr Atelier organisiert und wie würden Sie das Ambiente in Ihren Arbeitsräumen beschreiben?
Mein Atelier ist ein lichtdurchfluteter, großzügiger Raum, der zum kreativen Schaffen einlädt. Ein massiver Tisch mit den Maßen 3 x 1,5 Metern dominiert den Raum und dient als zentraler Arbeitsplatz. Hier breiten sich meine Malutensilien aus, und oft herrscht ein kreatives Chaos, das mich jedoch inspiriert. Manchmal benötige ich diese lebendige Unordnung, während ich an anderen Tagen alles ordentlich aufräume, um Platz für neue Ideen zu schaffen. Der hölzerne Dielenboden verleiht dem Raum eine besondere Note und schafft eine warme, einladende Atmosphäre. Neben dem großen Tisch gibt es weitere Arbeitsflächen und Regale, in denen ich meine Materialien und fertigen Werke aufbewahre. Eine Leseecke mit einem bequemen Sessel lädt zum Verweilen und Entspannen ein. Ich liebe die Vielseitigkeit meines Ateliers, das sowohl Raum für konzentriertes Arbeiten als auch für kreative Pausen bietet. Es ist ein Ort, an dem ich mich frei entfalten und meiner künstlerischen Leidenschaft nachgehen kann. Ein besonderes Highlight ist die direkte Verbindung meines Ateliers zum Garten. Im Sommer erweitere ich meinen Arbeitsbereich gerne ins Freie, lasse mich von der Natur inspirieren und genieße die frische Luft.
Wie können Ihre Werke dazu beitragen, die Atmosphäre eines Raumes zu definieren oder zu verändern?
Meine Menschenbilder haben die wunderbare Fähigkeit, die Atmosphäre eines Raumes auf subtile und doch tiefgreifende Weise zu beeinflussen. Ein Porträt mit einem fröhlichen Lächeln kann einen Raum mit Wärme und positiver Energie erfüllen, während der Blick einer nachdenklichen Figur eine Aura der Ruhe und Intimität schaffen kann. Meine Werke ziehen den Betrachter in ihren Bann und erzählen Geschichten von Freude, Trauer, Stärke oder Verletzlichkeit. Jedes meiner Werke ist einzigartig und trägt eine eigene Stimmung in sich, die sich auf den Raum überträgt und ihn auf ganz besondere Weise bereichert. Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass die Wirkung meiner Kunst immer auch von der individuellen Wahrnehmung des Betrachters abhängt. Jeder Mensch bringt seine eigenen Erfahrungen und Emotionen mit ein, welche sein Kunsterlebnis prägen.
Welche Materialien und Techniken bevorzugen Sie, und wie könnten diese die Atmosphäre eines Raumes beeinflussen?
Ich bin fasziniert von der Welt der Ölfarben, die ich erst seit kurzem für mich entdeckt habe. Ihre Haptik und Vielseitigkeit sind einfach unglaublich. Ich liebe es, wie ich mit Ölfarben Tiefe und Textur erzeugen kann, um so das Wesen eines Objekts oder einer Person einzufangen und damit eine ganz bestimmte Stimmung erreichen kann. Die Farbtiefe von Ölfarben beeinflusst einen Raum auf subtile Weise und schafft eine warme, einladende Atmosphäre. Gleichzeitig experimentiere ich auch gerne mit anderen Materialien. Acryl und Collagen nutze ich für ausdrucksstarke, dynamische Werke, die einen Raum beleben. Für minimalistische Arbeiten verwende ich Kohle. Diese Werke haben eine zeitlose Eleganz und schaffen in modernen Räumen eine beruhigende Atmosphäre. Die Wahl des Materials hängt für mich immer von der gewünschten Raumwirkung ab. Durch das ständige Experimentieren entwickle ich meine eigene Bildsprache, um ein breites Spektrum an Emotionen auszudrücken.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus, und haben Sie bestimmte Routinen, die Sie als essentiell für Ihre Produktivität betrachten?
Mein Arbeitstag beginnt fast immer mit einem langen Spaziergang mit meinen Hunden. In der Natur kann ich meine Gedanken treiben lassen und neue Ideen sammeln. Diese tägliche Routine ist sehr wichtig für mich, um den Kopf freizubekommen und meine Kreativität anzukurbeln. Die Bewegung hilft mir, den Alltagsstress abzubauen und mich auf meine innere Stimme zu konzentrieren. Danach kehre ich voller Energie und neuer Inspirationen in mein Atelier zurück. Die produktivsten Stunden erlebe ich meistens am Abend, wo ich dann bis spät in die Nacht hinein konzentriert an meinen Werken arbeite. Ich liebe es, in dieser ruhigen Atmosphäre ungestört meiner künstlerischen Leidenschaft nachzugehen. Die Stille und die Dunkelheit der Nacht schaffen eine besondere Atmosphäre, in der ich mich ganz auf meine Kunst konzentrieren kann. Ich lasse mich von meinen Emotionen und Intuitionen leiten und bringe meine Gedanken und Gefühle auf die Leinwand. Dabei vergesse ich die Zeit und tauche ganz in meine kreative Welt ein.
Hören Sie Musik oder andere Klänge während Sie arbeiten? Wie beeinflusst das Ihre kreative Arbeit?
Musik ist für meine kreative Arbeit unerlässlich, besonders bei der Portraitmalerei. Hier begleitet mich klassische Musik, die mir hilft, mich zu konzentrieren und die innere Balance zu finden. Bei farbintensiveren Werken mit dynamischer Pinselführung darf es auch mal Heavy Metal sein, der mich mit Energie und Leidenschaft beflügelt. Interessanterweise nehme ich die Musik im Laufe des Arbeitsprozesses immer weniger bewusst wahr. Sie ist vor allem zu Beginn wichtig, um mich in den kreativen Fluss zu bringen. Wenn ich dann aber ganz in meiner Arbeit versunken bin, verschmelzen die Klänge mit meinen Gedanken und Gefühlen und werden zu einem Teil des schöpferischen Prozesses.
Gibt es ungewöhnliche oder persönlich bedeutsame Gegenstände in Ihrem Atelier, und welche Bedeutung haben sie für Sie?
In meinem Atelier haben sich im Laufe der Zeit einige besondere Gegenstände angesammelt. Es sind vor allem Flohmarktfunde, die ich mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengetragen habe. Da gibt es alte Kerzenständer mit einer wunderschönen Patina, die Geschichten von vergangenen Zeiten erzählen. Und natürlich viele andere kleine Schätze. Ich habe eine Schwäche für diese alten Dinge, die eine Seele haben und eine Verbindung zur Vergangenheit herstellen. Sie verleihen meinem Atelier eine ganz besondere Atmosphäre, die mich beim Arbeiten umgibt. Es sind nicht nur Dekorationsobjekte, sondern vielmehr wichtige Bestandteile meiner kreativen Umgebung. Jeder dieser Gegenstände hat seine eigene Geschichte und regt meine Fantasie an. Sie erinnern mich daran, dass Kunst eine zeitlose Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist.
Was inspiriert Sie?
Meine Inspirationen sind vielfältig und reichen von Kunstgeschichte bis hin zu alltäglichen Beobachtungen. Die Wiener Moderne, insbesondere die Wiener Secession, spielt dabei eine besondere Rolle. Die Werke dieser Epoche faszinieren mich durch ihre innovative Formensprache und ihre Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Fragen ihrer Zeit. Regelmäßige Museumsbesuche und Ausstellungen sind für mich unerlässlich, um neue Ideen zu sammeln und meinen Horizont zu erweitern. Meine größte Inspiration ist jedoch zweifellos Egon Schiele. Seine Werke haben einen tiefen Einfluss auf meine eigene künstlerische Entwicklung. Ich bewundere seine Fähigkeit, mit Konventionen zu brechen und die menschliche Erfahrung auf so rohe und ehrliche Weise darzustellen. Seine schonungslose Darstellung des Körpers und der Psyche, seine expressiven Linien und seine intensive Farbigkeit haben mich von Anfang an fasziniert. Ich besitze fast alle Bücher über ihn und ich reise regelmäßig nach Český Krumlov, um auf seinen Spuren zu wandeln. Schiele hat mich gelehrt, dass es in der Kunst nicht um Perfektion geht, sondern darum, die eigene Wahrheit auszudrücken. Seine Werke sind expressiv und zeigen den Menschen in seiner Verletzlichkeit und emotionalen Tiefe.