Ein Team mit besonderen Fähigkeiten

Ihre Arbeit ist eine Symbiose aus wissenschaftlicher Präzision und künstlerischem Feingefühl, die tiefen Respekt vor der Geschichte und dem kulturellen Erbe erfordert. Kein Wunder also, dass aus der Künstlerin Eva Urbank und dem Diplom-Restaurator schnell ein unschlagbares Team wurde. Während er aus dem Handwerk kommt und ein tiefes Verständnis für Materialien und Techniken besitzt, widmet sie sich der künstlerischen Umsetzung bei Projekten. „Wir sind wissenschaftliche Handwerker“, sagt Markus Döll. Denn die Restaurierung erfordert ein tiefes Verständnis der Kunstgeschichte, fundierte Kenntnisse in Chemie und Materialkunde sowie handwerkliches Können und künstlerische Sensibilität. Dabei sehen sich die beiden bei jedem Auftrag vor ganz neu Herausforderungen gestellt. Dies erfordert vor allem eine ordentliche Portion Forschergeist und akribische Sorgfalt. „Es ist, als ob man in die Vergangenheit reist und die Geschichten der Objekte wieder zum Leben erweckt“, beschreibt Eva Urbank.

Der Restaurationsprozess ist immer anders

Die meiste Zeit eines Projektes sind Eva Urbank und Markus Döll mit der Voruntersuchung beschäftigt. Sie legt den Grundstein für den weiteren Prozess. Die genauen Schadensphänomene müssen identifiziert werden, das Material labortechnisch untersucht werden und Informationen über Werk, Epoche und Macher müssen gesammelt werden. Ein gutes Netzwerk an Experten sei hier unerlässlich. Oftmals schaffen sie es so, selbst solche Informationen zu erlangen, die noch nicht einmal in gut sortierten Museen vorliegen. Sobald die labortechnischen Untersuchungen und Recherchen abgeschlossen sind, wird ein Restaurierungskonzept erstellt. Bei besonders wertvollen Stücken wie Möbel und Gemälde erfolgt zudem eine empirische Beprobung zur genauen Analyse von Holzarten oder Übermalungen. „Manchmal finden wir Hinweise auf frühere Restaurierungen oder auf Materialien, die heute kaum noch verwendet werden.“, sagt Markus Döll.

Kirchen und Burgen: Herausragende Projekte

Inzwischen sind Eva Urbank und Markus Döll bekannt in der Szene und international gefragt. Zu ihren Auftraggebern gehören Privatpersonen genauso wie die öffentliche Hand. Je nach Umfang des Auftrages arbeiten die beiden mit weiteren Restauratoren und Experten zusammen und koordinieren die Aufgaben. Eines der jüngsten Projekte, an dem das Team beteiligt war, war die konservatorische Begleitung der Ausstellung „Ulla Wiggen“ im Rahmen der „documenta“ in Kassel. Hierbei erstellten sie Condition Reports sowohl vor als auch nach der Ausstellung und führten restauratorische Maßnahmen an den Objekten der Künstlerin durch. Eine besondere Herausforderung war die Reinigung eines Gemäldes im Atelier, das durch Verschmutzungen beschädigt war, die während der Ausstellung durch Besucher verursacht wurden. Ein weiteres herausragendes Projekt, an das sie gerne denken, war die Rekonstruktion einer bemalten Wandbespannung, die eine Tapisserie imitieren sollte, in einem Privatschloss. Diese Arbeit umfasste eine gründliche Untersuchung des Zustands, die Kostenermittlung und schließlich die Ausführung der Restaurierung. Eines der bedeutendsten Projekte in ihrer Karriere war wohl die umfangreiche Restaurierung der Löwenburg, einem Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Zusammen mit einem Team von 14 Restauratoren koordinierten Eva Urbank und Markus Döll die Restaurierung von 80 bemalten, gefassten, marketierten und gepolsterten Teilen der beweglichen Raumausstattung. „Wir mussten ein temporäres externes Atelier mit Depot, Klimatisierung und Alarmsicherung einrichten, um die Arbeiten durchführen zu können“, berichtet Markus Döll.

Die Kunst des Respekts und der Verantwortung

Die Restaurierung ist nicht nur ein technischer Prozess, sondern auch eine tief respektvolle Annäherung an die Kunstwerke. „Man nähert sich einem Werk immer mit Ehrfurcht“, beschreibt Eva Urbank ihre Herangehensweise. Dazu müsse man sich in das Werk einfühlen und es auf tiefer, emotionaler Ebene erfassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Restaurierung dem ursprünglichen Geist des Werkes gerecht wird